Chemisch betrachtet sind Fluoride Salze. In der Natur sind Fluoride ein Bestandteil der natürlichen Mineralien im Boden. Da viele Mineralien wasserlöslich sind, ist Fluorid in unterschiedlichen Konzentrationen im Trinkwasser zu finden. Als Spurenelemente sind Fluoride beispielsweise in unseren Knochen und Zähnen enthalten. Auch in Fisch oder schwarzem sowie grünem Tee findet sich Fluorid. Ebenso werden Trinkwasser oder Speisesalz häufig mit Fluoriden angereichert.
Die Mundgesundheit ist wesentlich für unsere Gesamtgesundheit. Eine beeinträchtigte Mundgesundheit kann zu ästhetischen und funktionellen Mängeln, Schmerzen und schlussendlich zu teilweisem oder gänzlichem Zahnverlust führen. Karies ist eine der häufigsten Erkrankungen des Mundraums. Fluoride leisten einen wichtigen Beitrag zur Mundgesundheit.
Steuerung der Demineralisations- und Remineralisationsprozesse. Demineralisierung der Zahnsubstanz bedeutet den Verlust von Calcium- und Phosphationen bei einem Säureangriff durch kariogene Bakterien. Fluorid trägt dazu bei, diesen Verlust zu verhindern. Durch die Ablagerung einer Calciumfluoridschicht auf der Zahnoberfläche wird die Demineralisation durch Säuren gehemmt und die Remineralisierung wird gefördert.
Der obere Richtwert der WHO für Fluorid im Trinkwasser ist 1,5 mg/l (1,5 ppm F) [1]. Die Fluoridkonzentration in Lebensmitteln ist unterschiedlich und abhängig vom Fluoridgehalt im Wasser und vom Ort, an dem die Nahrungsquellen angebaut wurden (z. B. Reis 1,0, Kartoffeln 0,5, Fisch und Schalentiere 1,5–50, Tee 0,8–3,4, Tafelsalz 90–250; jeweils mg/l oder mg/kg) [1]. Die Single Dose Fluor Protector S für ein Erwachsenengebiss enthält 250 mg Lack, dies entspricht maximal 1,9 mg reinem Fluorid. Die akzeptablen Aufnahmemengen gemäß den Empfehlungen der National Institutes of Health (NIH) liegen bei 2,2 mg für 4 bis 8 Jahre und 10 mg ab 9 Jahren [2] pro Tag. Die wahrscheinlich toxische Dosis beim Menschen liegt bei ca. 5 mg pro kg Körpergewicht, also z. B. 250 mg Fluorid für einen 50 kg schweren Menschen für eine einmalige Dosis [1].
Unter Berücksichtigung des Fluoridgehalts im Trinkwasser, bei einer angemessenen Ernährung sowie einer korrekten, richtig dosierten Anwendung von handelsüblichen fluoridhaltigen Mundpflegeprodukten besteht kein Risiko einer gefährlichen Überdosierung.
Fluorid hat – vorausgesetzt die empfohlene Tagesdosis wird eingehalten – positive Effekte auf die Gesundheit unserer Zähne. Zahlreiche Studien belegen diese positive Wirkung. Dennoch ist zu berücksichtigen, dass vor allem bei Kindern unter sechs Jahren eine Überdosierung mit Fluorid zu vermeiden ist. Die Ergebnisse einer Studie aus den USA zeigten jedoch kein erhöhtes Fluoroserisiko bei Vorschulkindern durch die Anwendung eines topischen Fluoridlacks im Vergleich zum Placebo [3]. Bei Verwendung des flüssigen, niedrigviskosen Fluor Protector S-Lacks mit 7700 ppm Fluorid und einem dünnen Film lässt sich die Vermeidung einer Überdosierung besser erreichen als zum Beispiel bei dickflüssigen Lacken mit 22 600 ppm Fluorid und einem dicken Film, wo viel Fluorid gar nicht vom Zahn aufgenommen und deshalb verschluckt wird. Die im Vergleich geringere Fluoridkonzentration genügt bei Fluor Protector S. Das System «Fluoridquelle – Lackbasis – Lösungsmittel» ermöglicht eine sofortige Verfügbarkeit des Fluorids. Damit wird der Schmelz viel schneller mit Fluorid versorgt, ohne dass zu viel Fluorid verschluckt wird. Aufgrund all dieser positiven Eigenschaften eignet sich Fluor Protector S sogar für den Einsatz bei Vorschulkindern.
[1] Meyer-Lückel, H., Paris, S., Ekstrand, K. Karies: Wissenschaft und Klinische Praxis. 2012.
[2] National Institutes of Health (NIH) Office of Dietary Supplements (ODS)https://ods.od.nih.gov/factsheets/Fluoride-HealthProfessional/ accessed: 08.03.2023.
[3] Dos Santos, Ana Paula Pires. Fluoride Varnish Applications in Preschoolers and Dental Fluorosis in Permanent Incisors: Results of a Nested-cohort Study Within a Clinical Trial. Pediatr Dent 2016;38:414–8.
[4] Marinho VCC, Worthington HV, Walsh T, Clarkson JE. Fluoride varnishes for preventing dental caries in children and adolescents. Cochrane. Database. Syst. Rev. 2013:CD002279.
[5] Xhemnica, L. Fluoride varnish application: a new prophylactic method in Albania. Effect on enamel carious lesions in permanent dentition. Eur. J. Paediatr. Dent. 2008;9:93–6.
[6] Petersson, L. G. On topical application of fluorides and its inhibiting effect on caries. Odontol Revy Suppl 1975;34:1–36.
[7] O’Mullane DM, Baez RJ, Jones S, Lennon MA, Petersen PE, Rugg-Gunn AJ, et al. Fluoride and Oral Health. Community. Dent. Health. 2016;33:69–99.
[8] Chou, R. Screening and Interventions to Prevent Dental Caries in Children Younger Than Age Five Years: A Systematic Review for the U.S. Preventive Services Task Force. U.S. Preventive Services Task Force Evidence Syntheses, Formerly Systematic Evidence Reviews 2021.